Annekatrin Döll | Die Parthe
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Die Parthe

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Annekatrin Döll Ideen zur Parthe

Jedes Mal, wenn ich den kleinen Fluß Parthe an der Kreuzung von Berliner und Gerberstraße überquere, muss ich mein Fahrrad anhalten. Und während ich noch auf dem Sattel sitze, hänge ich meinen Oberkörper weit über das Brückengeländer, um den Raum unter mir genauer betrachten zu können. Bevor ich ein paar Nachforschungen über das Gewässer anstellte, dachte ich, es würde sich lediglich um einen abgesenkten Kanal handeln, der städtische Abwässer transportiert. Tatsächlich geht es hier um einen natürlichen Fluß. Die Parthe wird im innerstädtischen Raum beidseitig mit Steinen und Beton geradlinig eingefasst. Die Begrenzung steigt an den Seiten in Form von Mauerwerk nach oben. Der Höhenunterschied zwischen Flußbett und Straße beträgt etwa vier Meter. Auf Straßenhöhe flankieren Bäume und Sträucher beide Seiten, was der schlafenden Oase ein wenig Intimität verleiht. Im Bach selbst heben Wasserpflanzen mit langen Blättern die Strömung hervor.
Wenn ich den Ort beobachte, erkenne ich seine Qualitäten und sein großes Potenzial sich zu einem Treffpunkt für Menschen zu entwickeln. Die breiten Bänke laden geradezu ein begangen und bespielt zu werden. Aber um sich als Teil des öffentlichen Raums zu entwickeln, muss er für alle leicht zugänglich sein. Bis jetzt führen nur versteckte Treppen zu den Ufern der Parthe. Die Stufen befinden sich in einem schlechten Zustand und ihr Zugang ist durch Eisentüren verschlossen.
Die ganze Situation erinnert mich an meine Zeit in Frankreich, als wir die Sommertage in der temporär installierten Guinguette direkt an der Loire verbracht haben. Die Guinguette, tagsüber ein Café, verwandelte sich am Abend in eine Bar und zur Bühne für Unterhaltung.